Neu auf Amazon Prime Video: Jake Gyllenhaal in einem der besten Thriller der letzten 10 Jahre
Manchmal muss man sich die Frage stellen, welchen Gesetzmäßigkeiten die Oscars eigentlich in Wirklichkeit folgen? Dass ein genialer Film wie „Nightcrawler – Jede Nacht hat ihren Preis“, vollkommen unberücksichtigt geblieben ist, kann jedenfalls nur Unverständnis hervorrufen.
Vor allem Jake Gyllenhaal, der selbst im Marvel-Blockbuster „Spider-Man: Far From Home“ sein Talent für ambivalente Figuren unter Beweis stellen konnte, liefert hier eine sensationelle Performance ab – vielleicht sogar die beste Leistung seiner Karriere! In „Nightcrawler“ wird Gyllenhaal zu einer Art Travis Bickle des 21. Jahrhunderts – und steht dabei Robert De Niro aus Martin Scorseses „Taxi Driver“ tatsächlich in nichts nach.
Darum geht es in „Nightcrawler“
Lou Bloom (Jake Gyllenhaal) hat seine ganz eigene Vorstellung vom amerikanischen Traum. Der junge Mann ist überzeugt, dass die guten Dinge nur zu denen kommen, die entsprechend hart dafür arbeiten. Frei nach dem Motto: Wie soll man in der Lotterie gewinnen, wenn man kein Geld für den Lottoschein hat? Mit dem Traumjob will es für Lou dennoch nicht klappen, was ihn dazu nötigt, sich mit Diebstählen über Wasser zu halten.
Nach einer erfolglosen Jobsuche ist er der Verzweiflung so nahe, dass er, ausgestattet mit einer Handkamera, nächtliche Bilder von Unfällen, Verbrechen und Toten an einen lokalen TV-Sender verkauft. Nachdem seine Beträge bei der Chefredakteurin Nina (Rene Russo) gut ankommen, stürzt er sich weiter in die Nachtwelt von L.A. – immer auf der Suche nach sensationellem Bildmaterial. Seine Methoden werden dabei zunehmend immer fragwürdiger…
„Nightcrawler“ verstört und fesselt auf ganzer Linie
In unserer offiziellen FILMSTARTS-Kritik konnte „Nightcrawler“ mit 5 von 5 Sternen die Höchstwertung erhalten und zählt damit für uns zu den besten Filmen aller Zeiten. Chefredakteur Christoph Petersen schreibt darin: Das Regiedebüt von Dan Gilroy ist „nicht einfach nur eine boshaft-ätzende Mediensatire, sondern zugleich auch ein grandios effektiver Pulp-Thriller sowie ein einnehmend-verstörendes Psychogramm.“
Interessant ist der Film damit auch „für Fans von elegant-abgründiger Genrekost wie ‚Drive‘ oder ‚Sieben‘“. Das liegt daran, dass der Film „seine Qualitäten eben nicht nur als satirischer Punch in die Magengrube offenbart, sondern auch als klassischer Thriller, […] dem eine ganze Reihe herausragend inszenierter Spannungssequenzen gelingen“.
Das wahre Highlight aber ist Jake Gyllenhaal, den Gilroy trotz extremer Wendungen „nie zur bloßen Karikatur verkommen lässt“.Lou Bloom ist der „ultimative amerikanische (Anti-)Held“. Wenn man dem Schauspieler hier bei der Arbeit zusieht, bekommt man wirklich das Gefühl, dass einem der Wahnsinn regelrecht entgegenspringt!